Archive for the ‘Die Zauberin meines Lächelns’ Category

Die Ironie der Geschichte besteht darin, dass sich zum Ende des Jahres der größenwahnsinnige Verderber der Türkei rüstet, seine primitiven Mörder, die die Uniformen der einstigen Armee Atatürks tragen, erneut über die syrische Grenze nach Kurdistan zu schicken, die kurdische Bevölkerung zu massakrieren. Genau so nämlich hatte er dieses Jahr begonnen. Doch nun tut er es mit Zustimmung von Trump. Mit den amerikanischen Truppen hatte die heldenhafte YPG die Islamisten bekämpft, die Erdogan ausgerüstet hatte, es ist ein Verrat, der das Blut in den Adern gefrieren lässt, ein Verlust der letzten Hoffnung. “Trump bleibt mein Rätsel, vielleicht knacke ich es im nächsten Jahr”, so hatte ich es im letzten Jahr geschrieben, ich fürchte, ganz am Ende von 2018 hat er sich leider als das erwiesen, wofür ich ihn vor seiner Wahl gehalten hatte. Das ist die größte Bitterkeit des Jahres. Noch furchtbarer ist, dass Trumps Gegner noch viel grauenhafter sind, als er selbst.

Aber Elendsgestalten sind die Europäer, die für nichts, wirklich gar nichts bereit sind, auch militärisch gerade zu stehen, die jedem Diktator den Hintern lecken, die Putin mit Nordstream mästen, die eine ausgewiesene Antisemitin als Außenkommissarin haben, deren UN Botschafter unkommentierbare Antiisraelresolutionen mittragen, deren schreckliche deutsche Kanzlerin sich telefonisch bemühte, Partnerstaaten davon abzuhalten, ihre Botschaft in Israels Hauptstadt zu verlegen; die aber jetzt Trumps Rückzug kritisieren. Es ist nur peinlich, Europäer und Deutscher zu sein.

Trump hatte durchaus gute Ansätze, seine Nordkoreapolitik brachte mehr als alle seiner Vorgänger erreicht hatten, China gab im Wirtschaftskrieg ein wenig nach und die Botschaftsverlegung nach Jerusalem war ein heller Lichtstrahl in einer düster werdenden Welt. Allein, sie ist wertlos, wenn gleichzeitig den Mördermullahs mit ihrem real existierenden islamischen Staat der Weg durch den Irak und Syrien zum Golan freigemacht wird und der Kriegsverbrecher im Kreml Vormacht in Nahost spielen kann, seinem Militärschrott zum Trotze. Ich hätte gewarnt sein sollen, Trumpf Pressekonferenz nach dem Treffen mit Putin war schon ziemlich gruselig. Er macht immer so lange eine großartige Politik, wie gute Leute um ihn herum sind. Diese Reihen scheinen sich zu lichten.

Die brisanteste Grenze in der Welt wurde die Nordgrenze Israels. Mit dem Ende des syrischen Krieges, steht der libanesische Zweig der Iraner, die Hisbollah, bereit, gemeinsam mit den Truppen in Syrien den Angriff zu wagen, sie haben Tunnel gebaut, um den Staat der Juden zu infiltrieren, sie sind ein ganz anderes Kaliber als die primitiven Mörder aus Gaza. Mit dem Abzug der Amerikaner gibt es nicht einmal mehr ein symbolisches Korrektiv, Israel ist ganz allein auf sich gestellt und Israel geht vor, nur aktiv lässt sich der Aufmarsch verzögern, einmal ist das in diesem Jahr schon nachhaltig gelungen. Es mag uns ein blutiges Jahr bevor stehen. Die Terroristen von Gaza schicken weiter Feuer nach Israel und töten mit Raketen. Dafür mutieren sie in deutschen Medien zu Demonstranten und wenn sie im Kampf getötet werden, dann beklagt man palästinensische Opfer. Es bleibt trostlos. Ein Lichtblick nur ist das stille Bündnis mit den Saudis, der Prinz ist großartig, an der Beseitigung dieses Islamisten in Istanbul stört mich nur die Unprofessionalität.

Was das Jahr aber so trostlos machte, dass mir kaum etwas mehr zu ihm einfällt, das ist das von mir so empfundene Versinken meiner Welt, meiner Welt des freien, des stolzen Westens. Sie stirbt auf beiden Seite. Sie ist der Feind einer pseudorechten Putinistenbewegung, die mit Hysterie und Verschwörungstheorien den Osten vergiftet und auch den Westen dazu. Die sich in Opferrollen suhlt und selber nicht scheut,  Menschen zu scheuchen, deren Anblick sie stört. Sie wollen die Geschichte umschreiben, verkünden es ungeniert und sie haben einen mächtigen, im Osten dominierenden Flügel, der sich mit der völkischen Rassenlehre, die einst Grundlage der nationalsozialistischen Weltanschauung wurde, gemein macht. Ihre Vorstellung bleibt der autoritäre, plebiszitär getragene Staat, sie verabscheuen den Parlamentarismus, sie akzeptieren auch keine Wahlergebnisse, wenn sie ihrem gefühlten Volkswillen widersprechen. Vera Lengsfeld träumte in einer langen Rede vom gewaltsamen Umsturz, sicher das Schockierendste, was ich in diesem Jahre hörte. Diese Leute aber haben einen stabilen Wähleranteil von nun 15%, es ist ausbaufähig, allein deshalb, weil die CDU unter der schrecklichen Frau an ihrer Spitze sich in eine Richtung bewegte, die sie wie einen bürgerlichen Ableger der Grünen aussehen lässt, die entwurzelte Araber bis heute unbekannter Anzahl ins Sozialsystem aufnahm, ohne auch nur deren Identität zu prüfen. Dass dies Menschen empörte, sie sich von der CDU abwendeten, ja vom ganzen Staat, ist eine logische Folge. Natürlich darf das Desaster von 2015ff kein Grund sein, bei Feinden der freiheitlichen Ordnung sein Heil zu suchen, aber wer die Menschen so brutal vor den Kopf stößt, wer ihnen keinerlei Angebote macht, der muss damit rechnen, einen gesellschaftlichen Bruch auszulösen. Die AfD ist da, sie wird bleiben, lange bleiben, bis es wieder eine staatstragende Volkspartei gibt, zu der die Bürger Vertrauen aufbauen können.

Nicht die Korrektur einer Politik, deren Folgen unabsehbar sind, war die Antwort, sondern eine ebenso antidemokratische Gegenbewegung. Der Angriff auf die Meinungsfreiheit, gebilligte Gewalt gegen Andersdenkende, die geradezu zur herrschenden Medien- und Politikmeinung gewordene Auffassung, dass man denen Feinden der Freiheit von rechts die Wahrnehmung ihrer Rechte legitim zur Not auch mit Gewalt nehmen könnte, das Demonstrationsrecht, die Versammlungsfreiheit, am Besten auch den Arbeitsplatz und die soziale Identität, begleitet von einer Propagandasturzflut aus dem Erziehungsfernsehen. Das ist keine Form der Auseinandersetzung, es ist die schleichende Zerstörung der Demokratie, nur von der anderen Seite. Auch die Linke hasst die offenen Gesellschaft, ist durchdrungen von der Überzeugung der Richtigkeit ihrer Ideen des alles lenkenden Staates, sie verteidigt nichts, sie zerstört, sie zerstört die Freiheit in noch größerem Umfang als Putins willige Rassisten es je vermögen werden. Mehr als in allen Jahren zuvor wurde es derart selbstverständlich, Antidemokrat zu sein und sich dabei als Vorzeigedemokrat zu fühlen. Mit der Privatisierung der Zensur im Netz waren alle Vorarbeiten geleistet. Niemals wird es in die Köpfe gehen, dass keiner sich auf diese Weise überzeugen lassen wird, dass nur die Glaubwürdigkeit der Medien sich auflöst und die gesellschaftliche Akzeptanz des politischen Systems. Es sind nicht nur die linken Gewalttäter, die nach Sachen auch Menschen angreifen, die ihnen falsch zu sein scheinen und ich habe in die verhetzten Augen des Hasses in diesem Jahr gesehen, es sind vor allem diejenigen in Politik, Verwaltung und Polizei, die sie bereitwillig gewähren lassen, die Medien, die das auch noch zu Widerstand gegen Nazis hochstilisieren. Das ist keine freiheitliche Gesellschaft mehr, die so agiert und das ganze Jahr über war es immer selbstverständlicher zu beobachten. Ein großer Anteil von Bevölkerungsgruppen hat sich nichts mehr zu sagen.

Terror mutierte zu psychischer Krankheit, ein Mann verbrennt zu lautstarkem Allah Geschrei ein 14jähriges Mädchen und so weit es geht, wird dies unter den Teppich gekehrt. Das Opfer hat keinen Besuch der Kanzlerin bekommen, es ist schwer gezeichnet für den Rest des Lebens, niemals wird sie noch das Leben führen können, das sie vorher wollte. Auch das die Normalität in Germanistan.

Die mit Abstand größte Veränderung der Gesellschaft aber ist ihre Vergrünung, die in diesem Jahr ein Tempo aufnahm, das beängstigende Aussichten auf das neue Jahr schafft. Vollkommen irreale Grenzwerte, die sich Politik und Bürokratie in Berlin und Brüssel ausgedacht haben, von Medien beklatscht, beginnen die Automobilindustrie, den Kern Deutschlands, zu zerstören. Das Feinstaubmärchen ist das Vehikel, den ältesten Traum der Ökototaliären zu verwirklichen, das Verbot des Individualverkehrs. Ein Abmahnverein erwirkte reihenweise Fahrverbote, nicht weil er steuerlich privilegiert wäre, sondern weil dieselbe Politik, die ihm das jetzt in Sonntagsreden nehmen will, die Grenzwerte festlegte, auf die er sich berufen kann, die zwar nichts mit Umweltbelastung und Gesundheit zu tun haben, aber eine Menge damit, die ideologische Umgestaltung der Gesellschaft zu beginnen. Dieselverbote und Windmühlen sind nur der Anfang des Marsches in die sozialistische Steinzeitgesellschaft. Die Erfolge des Abmahnvereins berauschen die Fantasien der Möchtegerndiktatoren. Benzinerverbote werden begonnen zu propagieren, Feuerwerksverbote pünktlich zu Silvester, ein völlig schmerzfreier SPD MdB machte schon mal Tsunamis zur Folge von angeblichem Klimawandel, der Irrsinn überschlägt sich gerade. Es wird Verbote hageln in 2019.

Der SPD, die wirklich niemand mehr braucht, wird es nicht helfen. Der Pausenclown aus Würselen hatte sie auf 20% gebracht, seine Nachfolger peilen die Einstelligkeit an, bei 14% sind sie nun schon. Eine SPD, deren Inhalt reine linksgrüne Fantasien fernab von den arbeitenden Menschen geworden sind, ist obsolet, die Grünen aber träumen davon, den Gängelungsstaat anführen zu können, in dem sie ihr Weltbild den Menschen aufzwingen, mit Verboten und strengen Strafen den Weg ins Elend durchsetzen und dabei mit atemberaubender Dummheit Statements der Freude darüber abgeben. Eine politische Schicht der Berufslosen schickt sich an, die Führung über die Generation des Analphabetismus zu übernehmen. Schon beim Schreiben wird einem ganz übel, weil man zur Erkenntnis kommt, dass die bewusste Überzeichnung in der Formulierung in Wahrheit nur nüchtern die Realität der Zukunft wieder gibt.

Sozialismus ist im Kommen, jene Philosophie des Versagens, das Credo der Ignoranz und Glaubensbekenntnis des Neides (Winston Churchill). Egal, ob die Sozialisten 1990 uns schrottreife Städte und Fabriken überlassen haben, verelendete Landschaften, alles vergessen. Intellektuelle und solche die sich dafür halten, Medien, Studenten, die nur noch sich in Sprechblasen zu artikulieren wissen, feierten in diesem Jahr den Philosophen des Massenmords, der wohl 200 geworden wäre, einen dilettierenden ökonomischen Theoretiker, der ein zutiefst menschenfeindliches Gesellschaftsbild entwarf, denn Fortschritt, Gewinnstreben, Handel durch seine gesamte Geschichte sind dem Menschen immanent, weshalb dieser Herr Marx gleich einen neuen Menschen zu schaffen trachtete. Natürlich war die Verwirklichung dessen nur mit Bergen von Leichen zu versuchen, natürlich niemals möglich, was dem Geist des Menschen widerspricht. Massenmord zur Durchsetzung einer Elendsökonomie war die Wahrheit des verwirklichten Marxismus, von Lenins Soziozid über Stalins Menschenschlachten bis zu den Blutorgien in Asien. Vielleicht gehen die Toten der Jugend des Westens deshalb so am Arsch vorbei, weil die großen Millionenzahlen Chinesen, Koreaner, Vietnamesen, Kambodschaner betrafen, weil sie Mao und Ho Tschi Minh bis heute verehren. Vielleicht lag Stalin aber auch richtig, dass ein Toter eine Tragödie, Millionen aber Statistik wären. Auch der Niedergang des reichen Öllandes Venezuela wird ausgeblendet, dass die DDR eine blutige Diktatur war, längst verdrängt. Man feierte tatsächlich Marx, dieselben Leute, die zurecht Adolf Hitler für das schlimmste Monster der Geschichte halten. Ihr Argument, auf 100 Millionen Ermordete angesprochen, bleibt immer dasselbe wie bei dem vorherigen Blutsäufern. Bislang wäre der Kommunismus nur falsch versucht worden, ihr Mordexperiment wäre das richtige und alles würde gut.

Dieses Land ist zum Untergang verurteilt, ich könnte endlos so weiter schreiben, kein Hoffnungsschimmer, nirgends. In Frankreich gehen Gewalttäter zu Tausenden auf die Straße, plündern und zerstören, von denen man nicht einmal sagen kann, ob sie rot oder braun wären, sie tragen gelbe Westen und die einen sind wahrscheinlich das eine, die anderen das andere. Ein schwacher Präsident schlägt es nicht mit dem Rechtsstaat nieder, sondern gibt nach, lässt Geld regnen, das er gar nicht hat. Der europäische Gedanke, jene großartige Idee von Adenauer und De Gaulle, er erstickt an den Eurokraten. Die Verbotsgesellschaft geht deshalb von Brüssel aus, weil jene, die eine Existenzbegründung brauchen, um weiter völlig überzogene Gehälter zu kassieren, jene Teilchen einer Mammutbürokratie, begriffen haben, dass im Bündnis mit Linken und Grünen immer weiter reglementiert werden kann, ohne demokratische Kontrolle, ohne jede Bremse. Der Brexit wäre zu verhindern, wenn die gesamte Führungsschicht der EU in Rente oder Entzugskliniken geschickt würde, endlich der abstruse Wille zum europäischen Einheitsstaat entsorgt würde und eine ganz neue EU des Bündnisses der Einheit freier europäischer Staaten mit gemeinsamer Ökonomie an ihre Stelle träte. Passiert es nicht, ist auch die EU ein Auslaufmodell.

Gut, es gibt auch meinen Helden. Der heißt Seehofer. Ihm gelang es, mit der Bereitschaft zur Zerstörung des eigenen Ansehens, die schreckliche Frau an der Spitze so lange vorzuführen, bis sie ein Teilhandtuch warf. Der CDU verschaffte er eine allerletzte Überlebensmöglichkeit. Sie musste im denkbar schlechtesten Gremium erkämpft werden, bei den Klatschfunktionären der Totengräberin der Partei. Es scheiterte denkbar knapp und durch Verrat. Das ändert aber nichts, der Weg in den Abstieg auch meiner Partei ist nicht mehr aufzuhalten.

Abstieg, das war auch das Schicksal meines HSV. Eine Schlaganfalldiagnose meiner Mama, die sich am Folgetag nicht bewahrheitete, sorgte dafür, dass es am Ende eher an mir vorbei ging, auch im Krankenhaus sah ich auf die App als das Ende kam, aber es gibt eben Situationen im Leben, in denen die wirklichen Prioritäten plötzlich klar sind. Vielleicht gelingt der Wiederaufstieg.

Gab es wirklich nichts schönes in diesem Jahr? Oh doch, es gab einen Sommer der Träume, einen wie 1943 (was diesen Klimaquatsch schon widerlegt), einen Sommer, den ich in vollen Zügen genossen habe. Einen Sommer, der sich bis in den Oktober zog. Ich will gern an den Klimawandel glauben, wenn er mir mehr davon bescheren könnte. Den Sommer einer WM. Ja, die Deutschen schieden irgendwann aus, aber das war schnell gleichgültig. Einen Sommer lang wurde ich Kroate, anfangs um die linksgrünen Spießer mit den Wollsocken in der Wohnung unter mir zu ärgern, dann aber, mit zunehmenden Feiern in der Schanze auch immer tiefer in der Seele. Kroatien, so beschrieb ich mehrfach, war mir seit 1991 im Herzen, all das, was ich damals mit Kroaten erlebte, kam wieder nach oben und die Freude über die Siege, die Feiern in den warmen Nächten, das will ich von diesem Jahr in Erinnerung behalten. Dass mir erstmals die Idee kam, mich vielleicht im Alter dorthin zurückzuziehen, falls ich Germanistan nicht mehr ertrage. Es waren herrliche Wochen. Am Ende wurden die Franzosen Weltmeister? Geschenkt, vergessen, wer die Feier in Zagreb live gesehen hat, wäre nicht einmal darauf gekommen. Lewis Hamilton wurde F1 Weltmeister, triumphale Rennen, Hockenheim auf Youtube läuft beim Söhnchen weiter in Dauerschleife. Beruflich war es spannend und sehr spaßig.

Ein Sommer wie 1943, schrieb ich und in diesen Sommer vor 75 Jahren versenkte ich mich. Die Vernichtung Hamburgs hatte mich immer beschäftigt, der Luftkrieg mein Hobby und das Selbstmitleidsgejammere in Dresden mir stets ein Gräuel. Ich durfte darüber schreiben. Zum Kriegsende hatte ich mehrere Postings als Griff in die Geschichte hinterlassen und zu meiner Ehre fragten mich die Ruhrbarone, ob ich solches künftig bei ihnen machen würde. Es erfüllt mich mit Stolz, ich habe durchaus auch meine Eitelkeit, Operation Gomorrha wurde mein längster Blog und hat mich lange beschäftigt. Die Vernichtung der polnischen Juden zu beschreiben, wagte ich im November, vielleicht als Auftakt zu einem Punkt auf der ToDo Liste meines Lebens, den ich so gern im nächsten Jahr verwirklichen würde. Robert Herr und Stefan Laurin danke ich sehr für den Platz, den sie mir eingeräumt haben. Rückzug in die Geschichte, besser Flucht, ist auch eine Möglichkeit, der Gegenwart zu entkommen. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass dies Jahr dem Kriegsbessenen die damit gar nicht zusammenhängende Fb Freundschaft der Tochter des Kriegsfilmers Götz Hirt-Reger einbrachte.

Mein Lebensablauf erfuhr eine Änderung. Ich schieße. Mittwochs Pistole, Donnerstags Gewehr und es macht mir Spaß, auch das hätte ich vor Jahren nicht geglaubt.

Paul Allen starb, ein schmerzlicher Verlust. Viele mögen in ihm den Microsoftmitbegründer oder den Mäzen sehen. Für mich war er ein wichtiger und großer Sammler historischer Flugzeuge, der eine Lücke reißt. George Bush und John McCain verließen uns wie Symbole auf den Niedergang des Geistes der freien Welt. Voller Freude führte ich viele Gespräche nicht nur bei Fb sondern auch ganz real zu Bratkartoffeln mit Britch, die nun Anja heißt, eine wahre Bereicherung und angesichts seiner Vortragsreise lernte ich Oliver Vrankovic persönlich kennen, dessen Arbeit ich so sehr schätze und der über unerschöpfliches Wissen und Material zur Aktion Reinhardt verfügt. Bei der Gelegenheit begegnete ich auch einer sehr reizenden, aber unerreichbar jungen Dame mit prominent gewordenem Onkel. Auch ein Gewinn. Und dann kam noch ein total lustiger Exnazi dazu.

“Und watt is mit die Mädels”, fragte der Klimbim Opa immer, damals in den 70ern, als man noch frei lachen durfte. Sie kam wieder, wieder im Mai, vorsichtig, aber nachhaltiger als im letzten Jahr. Dafür aber sehr angespannt, denn das Leben verlangt ihr vieles ab, darob nötigt sie mir Bewunderung ab. Die Zauberin meines Lächelns aber blieb verschwunden und ich gab auf. Bis im November doch ein Lebenszeichen kam. Und ab und zu weitere. Die gute Fee war selten da. Man wird also sehen.

2019 zum Beispiel.

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Das Jahr hatte einen Höhepunkt. Er ist genau festzumachen. Es war ein Mittag. Es war der 9. Juni, das Handy speicherte 13:24 Uhr als Anrufzeit. Ich war nicht im Büro, sondern an einem Platz, an dem ich eigentlich gar nicht telefonieren konnte. Aber die Zauberin meines Lächelns konnte es jetzt und immerhin hatte sie Geburtstag. Also ging ich raus, ganz nach draußen aus dem Bürohaus, wo ich mein Nest habe, das ich mit Finsti, dem Teddy und Griesgram der Lancaster, dem Flugzeugkalender, Gustav dem Bäumchen mit seinem Rohrstock, Janssens Stiefmütterchen, der Bahnhofsuhr von Kensington in der Amazonversion, anderen Bildern, den Gummitieren als Nervennahrung, sowie den unvermeidlichen Büroaccessoires (ab und an arbeite ich auch) teile. Der Weg führte um die Ecke, in eine Nebenstraße, unter einem Brückenübergang zwischen zwei Gebäudekomplexen stand ich nun, der Himmel war bedeckt, alles ist so plastisch vor mir, wenn ich daran denke, sie hatte mich einmal mehr einige Zeit auf Abstand gehalten, jetzt rief ich sie an und gratulierte ihr. Es war wie eine Öffnung in eine paradiesische Zukunft, es handelte von schrägen Ideen und endete mit drei Worten, die sie spontan sprach. Mich völlig überraschend. Der Weg zurück ins Gebäude war fast unwirklich beschwingt und geplättet zugleich. Wir haben seither nie wieder miteinander telefoniert.

Das Jahr hatte eine Hauptdarstellerin, eben jene Zauberin meines Lächelns. Sie war fort, sie war so nah, wie ich sie noch nicht erlebt hatte und am Ende so fern wie nie zuvor. Die Kurve und ihre Ausschläge zu erklären vermag ich nicht. Ich habe keinen Anhaltspunkt. Ich weiß nicht einmal, ob sie es kann. Mein Verhältnis zu ihr ist ebenso seltsam, wie unzerstörbar. Seltsam, weil ich sie nie gesehen habe und sie sich dem auch immer zu entziehen wusste, obgleich es doch eigentlich einfach möglich wäre. Es bleiben Resträtsel, solches, was ich nicht weiß, vielleicht nach ihrer Ansicht auch nicht wissen sollte, viel wahrscheinlicher jedoch ist, dass es wesentlich einfacher wäre, es mir zu sagen, manches glaube ich sogar zu kennen, weil es gar nichts an dem, was ich fühle, ändern würde, weil ich sie will, so lange schon will, immer wissend, dass es völlig aussichtslos ist. Das Alter hindert, die Sinnhaftigkeit und die Natur der Zauberin selbst. Aber ist das wichtig? Ist es wichtig, ob etwas, was man sich wünscht, wirklich eintreten könnte? Vielleicht ist es mein Alter, das mir sagt, nein es ist völlig gleichgültig, es zählt nur der Augenblick, sogar dieses Hin- und Her allein hat einen Reiz, dass es gar nicht darauf ankommt, ob eine Erfüllung denkbar ist. Bis März dauerte es, ehe ich sie wieder hatte, schreibend und am Ohr, wo ihre Stimme mich betörte. Mein Misstrauen in die Dauerhaftigkeit des Schönen bewahrt zumindest vor der Heftigkeit der Enttäuschung durch das nächste Ende, ist gleichzeitig ein Kribbeln, das bei jedem Ertönen ihres Signals bei meinem WhatsApp durch den Körper fährt und Freude auf die Lippen zaubert. Selbst wenn es nur ein Herzchen ist und keine Telefonaufforderung. Es war anders, als vorher, in diesem Frühjahr. Anders bei mir, denn Ende Mai hatte sich etwas ereignet, was meine Gefühlswelt auf die Probe stellte, wie nichts anderes es gekonnt hätte. Sie, die die Liebe meines Lebens war und der Grund einst dieses Blog zu gründen, als sie mich verlassen hatte, war zurück und eröffnete ganz andere Perspektiven. Die Probe hatte ein eindeutiges, ein sofortiges und klares Ergebnis. „Wenn Du mich willst, so wirst Du mich haben“, schrieb ich der Zauberin meines Lächelns, meine Gefühlswelt, meine Hinwendung zu ihr, hätte nicht eindeutiger sein können. Anders als in den Jahren zuvor war es auch bei ihr, denn es folgte jenes, was des Jahres Höhepunkt war und mir heute scheint wie ein Ende. Likes und Herzchen hielten mich bei Laune, im Sommer ein langer nächtlicher Chat und schöne Bilder, dann immer weniger und das Nichts. Dort bin ich angelangt, es ist ein schmerzliches Nichts, denn ich hasse die Ungewissheit, mit dem Ergebnis kann ich leben, alles in der menschlichen Existenz ist endlich, längst habe ich das gelernt. So schließt das Jahr mit einem langen Kapitel über die Zauberin meines Lächelns, meine Königin der Nordheide. Vor einiger Zeit hatte ich festgestellt, dass ich vieles über jene sie geschrieben habe, die mich bitter allein gelassen hatte, und nie etwas über die Wunderbare, die das Lächeln zurück zaubern konnte, die mir so viele Freude danach bescherte. Das wäre auch ungerecht, sagte mir mein Freund mit den schwarzbunten Mitarbeiterinnen, ich solle es einfach einmal nachholen, vielleicht gefiele es ihr. Mir scheint, zum Schreiben gehört der Verlust. Wie schade.

Das Jahr hatte sie, die ich nur „sie“ nenne, wie ich erwähnte, es war ein Abend Ende Mai, als mich eine Freundschaftsanfrage erreichte, die meinen Mund offen stehen ließ. Aus heiterem Himmel, als wären es nicht Jahre gewesen, die wir keinen Kontakt mehr gehabt hätten. Alles bei ihr hätte sich geändert, erklärte sie mir und bat sogar um Verzeihung. Ich konnte es nicht glauben, sie lud mich sogar ein, sie bat um meinen Rat, sie bekam ihn, wir sprachen viel. Das ging bis November, da entschwand sie unter Blockierung bei WhatsApp und Entfreundung bei Facebook, meine durchaus interessierte Frage nach dem „Warum“ quittierte sie mit einen knappen „Nicht jetzt“. Sie bleibt immer sie, niemanden kenne ich so gut wie sie. Aber ich bin nicht mehr ich, nicht mehr der, der ich war. Das Leben ist weiter gegangen, viel weiter.

Das Jahr hatte meine gute Fee, das soll unbedingt erwähnt werden. Die gute Fee leitete mich durch die dunklen Jahre, nach dem sie mich verlassen hatte. Meine gute Fee hätte mich immer haben können, aber sie hatte viele andere und sie hatte die Eigenschaft, die wohl die wichtigste Eigenschaft für jemanden ist, den ich anziehend finde, ich bin ja auf die Unerreichbaren fixiert, zu verschwinden und wiederaufzutauchen im permanenten Wechselspiel. Es mag kein Zufall sein, dass es dem geneigten Leser bekannt vorkommt. Nie konnte ich ihr böse sein, denn sie erlebte Furchtbares, blieb dennoch und auch dieses Jahr war nur zum Teil das ihre. Aber sie hat mich nicht allein gelassen und hinterlassen, dass mit ihr zu rechnen wäre. Man wird sehen. Da sie auch religiös ist, sich damit grundlegend von allen anderen Frauen meines Lebens unterscheidet, okay mit einer Ausnahme in den 80ern, hinterließ sie schon vor längerer Zeit das T-Shirt Gleichnis. Ich wäre wie ein besonders schönes T-Shirt in einer teuren Boutique, das sie sich oft angesehen hätte, eines Tages aber wäre sie gekommen und hätte gesehen, wie eine andere damit zur Kasse ging und ihr wurde bewusst, dass sie das Shirt hätte kaufen sollen. Ich liebe diese Geschichte, besonders deshalb, weil diese Kasse eine ziemlich lange Schlange haben muss, denn bis heute ist der Kauf nicht vollzogen worden. Genug der Mädels.

Das Jahr hatte einen Vormittag. Wir schrieben den siebten Juli, es war vielleicht viertel nach acht am Morgen, als der Kollege neben mir, wieder so ein Tag, da ich eine Sonderaufgabe wahrnahm, mir ein Youtube Video zeigte. Ich war auf vieles vorbereitet an diesem Morgen, auch darauf, dass ich selber in den Fokus der linken Gewalttäter geraten könnte, an dem Ort, an dem ich war, sie hatten es auf ihren Seiten erwogen, in denen sie ziemlich genau schon Wochen vorher schilderten, wie sie meine Stadt lahmlegen und in ihr brandschatzen wollten, weil der G-20 Gipfel Gelegenheit bot. Ich nahm es also gelassen, wollte eine gute Facebookfreundin treffen, was sich zeitlich zerschlug, die zu denen gehörte, G-20 war herrlich, denn es bot Söhnchen und mir die Möglichkeit Flugzeuge zu sehen, die wir kaum zu sehen die Chance haben, die Air Force One als absoluter Höhepunkt. Nun sah ich auf den Bildschirm. Schwarzvermummte Gestalten zogen zu Hunderten an diesem Morgen durch mir wohlbekannte Straßen, fast wortlos, in mechanischer Routine zündeten sie die Autos der Menschen an, die in diesen Straßen lebten, fassungslos aus dem Fenster starrten, die, die sich wehren wollten, wurden zusammengeschlagen, selbst Hauseingänge brannten, keine Polizei, nirgends. Der Mob hatte die Macht über die Menschen und spielte sie aus. Ich habe diese Bilder nie aus dem Kopf bekommen; dass diese Verbrecher am folgenden Abend ihr eigenes Stadtviertel in Schutt und Asche legten, hat mich wesentlich weniger berührt, nur die Eigentümer und Mitarbeiter der geplünderten Geschäfte vermochten zu bewegen. Aber die Gewalt, die von Menschen ausgeht gegen ganz einfache Bürger, gleich welcher Herkunft, die hat mich entsetzt, nicht fürchtend gemacht, nur hassend. Der Geist dieser G-20 Gegner ist der Geist des Totalitarismus, jeder einzelne Täter ein potentieller Lagerwächter oder Folterknecht mit dem besten Gewissen, denn er vermeint für eine Sache zu stehen, die es wert scheint, Menschen, die anders denken, zu beseitigen. Es war das erste Mal in diesem Jahr, das mir meine innere Stimme sagte, du musst dich bewaffnen, in der minimalen Form, in der es legal ist, denn der Rechtsstaat ist alles, wenn ich ihn verlasse, um ihn zu schützen, bin ich nicht besser als das Pack in den Straßen von Altona. Ich tauge nicht zum Opfer, ich will meinem Feind gegenübertreten, sei es nur mit einer lächerlichen Gaswaffe. Niemals will ich mir das gefallen lassen. Niemals. Jener Hass dieses Vormittags hat mich nicht einen Tag wieder verlassen.

Das Jahr hatte Terror, wer hätte es anders erwartet. Den üblichen Terror, in London und Paris, in Kabul, Bagdad und Afrika, in Hamburg, in New York und sicher anderswo. Die Gewöhnung ist sehr weit fortgeschritten, auch die Sprachregelung. Alles unter 5 Toten interessiert gar nicht, die Täter sind psychisch kranke Einzeltäter, der Islam, der sie motiviert, wird so wenig wie möglich erwähnt und alles schnell vergessen. Die Opfer werden totgeschwiegen und wenn sie sich allzu laut zu Wort melden, von der Kanzlerin ein volles Jahr verspätet mit elendem Geheuchel bedacht. Der Jedermannterror ist faszinierend. Die geistlichen Vordenker der Mörder haben ihn sich ersonnen, jeder kann hingehen, wenn er sich danach fühlt, Menschen zu Gottes Wohlgefallen abschlachten, mit dem Auto, mit dem Küchenmesser, und er ist ein Märtyrer. Politik und Medien hier machen daraus, dass es kein Terror wäre, der Mörder hätte ja keinen Kontakt zu einer Organisation, wäre also kein zertifizierter Terrorist und schon wird er psychologisiert. So einfach ist es, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir haben kein Problem, schon gar nicht mit Flüchtlingen, auf die Frage, ob nicht auch brutale Überfälle, die durchaus kulturellen Hintergrund haben könnten, eine Form von Terror sind, kommt erst keiner. Wir bauen Rückzugszelte Frauen auf Großveranstaltungen. Wunderbar.

Das Jahr hatte TheDonald. Was soll ich zu ihm sagen? Er beherrschte die 12 Monate und doch werde ich bis heute nicht aus ihm schlau. Er wurde nichts Putins Pudel, da hatte mein Freund Adam Recht, er ließ es aber zu, dass die russisch-iranische Allianz den Süden Syriens zu beherrschen beginnt und vor den Grenzen Israels sich ein grauenvoller Aufmarsch vollzieht, der die schlimmste Gefahr seit 1973 für die Existenz des jüdischen Staates darstellt. Dafür erkannte er Jerusalem an und innenpolitisch hat er höchst erfolgreich gearbeitet, wie zum Jahresende selbst seine Gegner feststellten. Ambivalent. Trump bleibt mein Rätsel, vielleicht knacke ich es im nächsten Jahr.

Das Jahr hatte Wahlen und einen Pausenclown. Ich habe die Wahlen sehr gefürchtet und war fassungslos, als jener Pausenclown aus Würselen anfangs Umfragesteigerungen ohne Ende hatte. Ein zweifelsohne dummer Mensch mit der sozialistischen Mottenkiste auf dem Vormarsch? Die Wahlen im Saarland stoppten ihn und machten ihn in der Folge zur verdienten Witzfigur. Das Wahlergebnis war erschütternd für die CDU und doch so verdient. Weder Schulz noch die Kanzlerin aber kamen auf die Idee, nachdem sie ihre Parteien in die Katastrophe geführt hatten, aufzuhören. Dies Land ist so irre geworden. Putins willige Rassisten wollten uns jagen und heraus kam doch nur Stolz auf die Leistungen der Wehrmacht. Was für ein Drecksladen. Lindner ragte heraus, er stoppte den Jamaikaalptraum, beförderte den Beginn der Debatte um Merkels Ende, das die einzige Chance der CDU wäre und geschäftsführende Regierungen sind eine wunderbare Ruhezeit. Ob es Neuwahlen oder doch Groko mit den lächerlichen Figuren der Sozis gibt, das wird 2018 zeigen. Oder auch nicht.

Das Jahr hatte Niedertracht, wirkliche Niedertracht. Die gegenüber den Opfern des Anschlages vom Breitscheidplatz erwähnte ich schon, das Abstimmungsverhalten in der UNO gegenüber Israel und den USA gehört zu dem Schändlichsten, was Nachkriegsdeutschland je verbrochen hat. Es wiederholt sich gerade, deutsche Politik schweigt gegenüber den Helden im Iran, die ohne Chancen niedergeschossen werden, deutsche Medien kritisieren Trump dafür, hinter denen zu stehen, die als freie Menschen leben wollen, er würde sie anstacheln. Nein, für den Germanen hat der Orientale gefälligst nach den widerwärtigen Vorstellungen seiner Mullahs zu leben und wenn er muckt an den Baukränen zu hängen, die deutsche Firmen dorthin verkaufen. Ich kann nicht beschreiben, wie es ekelt.

Das Jahr hatte den HSV und Lewis Hamilton. Der HSV stieg wieder nicht ab, bescherte neue graue Haare, Spannung zum Zerreißen gegen Schalke und Wolfsburg, die nur noch per App ohne Infarkt zu ertragen war. Die schönste Zeit des HSV Fans ist immer die Sommerpause. Der Abstiegskampf ist schon wieder da. Wie jedes Jahr. Hamilton aber wurde mit einer begeisternden Souveränität Weltmeister. Er kann, wie Vettel auch, im nächsten Jahr Fangios Titelbilanz egalisieren, eine spannende Saison steht Söhnchen und mir bevor.

Das Jahr hatte den Tod. Ich verlor meinen Onkel, der mein zweiter Vater war, der drei Jahre sich gegen den Krebs erkämpft hatte. Ein Schmerz, der lange bleiben wird. Meine Freundesliste verlor jemanden, den ich auch im realen Leben kennen gelernt hatte. Er nannte sich Bill Brook, nach der Hauptfigur einer Kurzgeschichte meines geliebten Wolfgang Borchert. Bill Brook ist ein kanadischer Fliegerfeldwebel, der nach dem Krieg als Besatzungssoldat nach Hamburg kommt und feststellt, dass es dort einen Stadtteil namens Billbrook gibt, einen den er sich ansieht und gewahr wird, dass er nicht mehr existiert, vollständig zerbombt ist. Mein Freund Bill Brook identifizierte sich mit denen, die die Nazis in die Knie bombten, Europa zu befreien. Das wollte er sagen. Er war ein Antideutscher, ein entschlossener Freund Israels, ein großartiger Mensch und er war sehr lange sehr krank. Dass ich ihm ab und zu helfen konnte bei banalen Alltagsdingen, ist mir Stolz. Ich werde ihn nicht vergessen.

Das Jahr hatte Facebook, hatte Jenny Pyka, die mir immer wieder eine Stütze darin ist, dass mein Denken nicht allein ist, Richard Brox mit seinem großartiger Weise erfolgreichen Buchprojekt, den kennen gelernt zu haben, mich sehr freut, Lena, die ich an einen menschenfeindlichen Philosophen verlor, für den sie das Denken aufgab, Britch, die mir eine böse Freude ist, Bernd, der lange verschwunden war und nun wiederkam, Martin, der mir so ans Herz gewachsen ist. Meinen Lieblingstenor, den ich singen hörte und traf, Philipp den wunderbar rigorosen Jungkonservativen, den ich vor der Roten Flora fotografierte. Alle anderen natürlich auch. Der Doc verließ mich und kam zurück. Es geht nichts über eine Hassliebe unter Männern. Die stille Liebesberatung für eine Freundin soll nicht unterschlagen werden.

Das Jahr hatte einen Film, einen über eine Episode im Leben Django Reinhardts, die mich sehr viel mehr gefangen nahm, als ich es gedacht hatte. Das Schicksal der Roma und Sinti unter den deutschen Mördern und ihre an Schäbigkeit nicht zu überbietende Behandlung in der Nachkriegszeit ist auch etwas, was mich nicht loslässt.

Das Jahr hatte ein Leben außerhalb der virtuellen Welt, eines, das überraschend schön war, meine ganze Widersprüchlichkeit mir zeigte, erfolgreich war, großen Spaß machte, wieder mir zeigte, dass jenes höchst schräge berufliche Provisorium, das ich 2014 ergriff, als der Tod mich zu neuer Orientierung zwang, genau das ist, was ich bis zum Ende machen will. Das gehört nicht hierher und sollte doch erwähnt werden. Und ich habe Prinz William, Duke of Cambridge, die Hand gedrückt.

Das Jahr hatte die Leere, mit der es nun auch endet.

„Wenn es in Casablanca Dezember 1941 ist, wie spät ist es dann in New York?“ Immer wieder eine interessante Frage aus einem unsterblichen Film, die sich der zweifelnde Gefühlsmensch zum Jahreswechsel stellen sollte. In diesem Sinne:

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Die Melodie zum Ende darf natürlich auch nicht fehlen.

„Du gehst durch all meine Träume,
mir nah und doch so weit,
ach, wären meine Träume
doch nur einmal Wirklichkeit!“

 

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Männergruppe. Wenn es außer dem Unwort auch den Euphemismus des Jahres gäbe, dann wäre es dieser Begriff. Er entstand nach der Silvesternacht, mit der das Jahr seinen Anfang nahm. Die Männergruppen, das sind primitive junge menschenverachtende Araber, die ihr Vergnügen, ihr Herrenmenschentum, das sie über ihr Leben als Underdogs hinwegtäuschen soll, darin suchten, zu Silvester jungen Frauen ihre Finger in diverse Körperöffnungen zu stecken, in Köln war es weniger eine Gruppe, eher ein ganzes Regiment, wohl 1500 an der Zahl, die nachhaltig vieles in diesem Lande änderten. War es ist erst ein Schlaglicht auf eine längst bestehende Realität, die in Schwimmbädern seit Jahren Alltag war, nie erwähnt wurde, nie zur Anzeige gebracht, nie geahndet, weil die Thematik inopportun, so wurde das durch die unkontrollierte Millionenaufnahme der Entwurzelten des Orients, von realitätsflüchtigen Wohlmeinenden nicht mehr Flüchtlinge (weil das Wort gemein wäre, was sind schon ..linge), sondern Refugees oder Geflüchtete genannt (beide Neusprechvarianten haben eindeutig die Qualität zu Platz zwei und drei in der Euphemismusliga), zu einem solchen Massenphänomen, dass die Kultur des Leugnens nach einigen Tagen zusammen brach. Ein Paukenschlag war die Eröffnung.

Das Jahr begann auch mit einer Suppe, deren Rezept die Zauberin meines Lächelns mir übermittelte, mir, dem noch keiner das Kochen beibrachte und der die lieben nicht mehr so Kleinen damit derart erfreute, dass sie daheim bis zur Stunde als legendär gilt, die Rinderbrühe. Und eine verfluchten Grippe eröffnete den Januar, die es mir unmöglich machte, die Zauberin anzurufen, als sie sich meldete, ganz sicher schon in nicht mehr guter Verfassung, das letzte Mal für viele Wochen. Ein Jahr des Wartens, des elenden Kreisens der Gedanken um die Leere, des Hoffens auf kleine Botschaften und der Enttäuschungen.

Die Ouvertüre machte deutlich, es wird wenig Freude aufkommen. Der Tag als die Zauberin sich wieder meldete, er wird mir immer in Erinnerung bleiben, ausnahmsweise nicht ihretwegen, das Gespräch war kurz, nur eine Episode in einer Ära des Schweigens, sondern weil er mein Leben in eine ruhige Richtung lenkte, vielleicht für immer, jedenfalls was den Teil von mir betrifft, der nicht hierher gehört. Ich war etwas neben mir, als sie anrief, ach was hätte ich darum gegeben, sie an diesem Tag noch einmal zu haben. Es blieb dennoch besonders, Abschluss dessen, was ich an jenem Freitag dem 13. Juni 2014 angefangen hatte und was nun für mich steht. Es war eine Lebensentscheidung für den, der ich im Alltag bin.

Das Positive also, das auch darin besteht, dass es wieder Menschen aus Sugarboys Welt gab, die ich real kennen lernen durfte und die mir kurzweilige Stunden schenkten, die ich nicht missen will. Meine Freundesliste mag sehr schräg sein, keiner, den ich im wahren Leben sehen durfte, hat mich enttäuscht. Der HSV ist im Sommer nicht abgestiegen, wo wir beim Guten sind, er hat nicht einmal Ängste geweckt. Das war es aber auch schon, die neue Saison verheißt das Gegenteil. Und mein liebster Hamilton scheiterte an einer Unzahl von technischen Mängeln, aber auch an sich selber, an seiner Emotion. Der Rotzlöffel wurde Weltmeister und tat mir den Gefallen, gleich zu verschwinden. Ein kleines Stück Genugtuung.

Es war ein schöner Sommerabend, als mich eine alte Freundin anschrieb, von der ich viel halte und mich um ein Telefonat bat. Ob sie paranoid wäre, wenn sie das Gefühl hätte, dass  Propaganda und Geschehen, das auf einen einprassele, gelenkt wäre, der Kriegsverbrecher im Kreml viel mehr zu steuern wisse, als man es für möglich hielte. Sie wäre keinesfalls vom Verfolgungswahn geplagt, habe ich geantwortet, ob es sie beruhigt hat, wage ich zu bezweifeln, ich würde mich lieber damit abfinden, einen an der Klatsche zu habe, statt in einer gestörten Wirklichkeit zu leben. Wohltuend ist es, in dieser Zeit noch jemanden zu wissen, der sich treu geblieben ist und die eigenen Gedanken teilt. Die Gespräche seither, von Zeit zu Zeit, gehören zu Lichtblicken des Jahres.

Die Erkenntnis aber ist, dass die eigene Welt, die das stabile Gerüst des Lebens darstellte, an die man glaubte, für die man steht, für die ich vor vielen Jahren als Soldat der Bundeswehr auch mit der Waffe in der Hand zu kämpfen und zu sterben bereit war, ja ich hatte mir das damals sehr gut überlegt und mein Gewissen ließ nichts anderes als den Wehrdienst zu, diese Welt löst sich unter den Füßen auf, erst unmerklich, wohl schon seit vielen Jahren, wo ich es gar nicht merkte, jetzt unübersehbar entschwindet sie. Die Welt des Westen, der Freiheit, der Liberalität, die Welt von Marktwirtschaft und freiem Handel, die Welt des kritischen Rationalismus, die Welt der Fakten, die der mündige Bürger selber bewertet, der Offenheit, der Toleranz, der Wehrhaftigkeit, wo sie notwendig ist und die Welt der Selbstverantwortung.

Postfaktisch wurde das Wort des Jahres und keines gäbe es, das so treffend wäre, gerade weil alle, die es betrifft es anders sehen. Postfaktisch ist keinesfalls das Privileg der putinistischen Pseudorechten, postfaktisch kommt von links, von der Ökobewegung, vom Waldsterben bis Fukushima, der Klimareligion, vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen, das Hugh Carlton Greenes Prinzip der wahrheitsgemäßen Berichterstattung und der Trennung von Nachricht und Meinung, schon vor Jahrzehnten in die Tonne beförderte, tendenziös, Tatsachen verdrehend, weglassend seit den 70ern schon arbeitet, vorzugsweise bei der Berichterstattung über die USA, den Staat der Juden, die Marktwirtschaft und natürlich oben erwähnten Umweltthemen. Verlogenes Verständnisfernsehen für brutale Regimes, wenn sie sich denn einen linken Anstrich gaben und DDR Verharmlosung. Immer schärfer wurde die Abwertung Andersdenkender. Die Kremlpropaganda ist gar nicht kreativ, sie orientiert sich schlicht an dem, was schon lange da ist. Sie nutzt die vielen Vorurteile, die die Medien in Köpfe der Menschen gepflanzt haben auf ihre Weise. Sie gibt ihren gekauften und freiwilligen Speichelleckern von Le Pen bis AfD in ganz Europa die Aufgabe, schlicht die Methoden der Linken für Eigenes zu nutzen, Gewaltdemos wie in Sachsen, Niederbrüllen des Andersdenkenden, Besetzungen, wie es die Identitären versuchen, Verdrehungen, dauerndes Wiederholen von Lügen, bis auch der Letzte es glaubt. Nichts, womit diese grauenhaften Zerstörer der freien Welt arbeiten, ist irgendwie neu. Schon gar nicht das Postfaktische.

Aber es war ihr Jahr. Den primitiven Mann an der Spitze nannte Peter Bamm in seinem unsterblichen Roman von der unsichtbaren Flagge Hitler, ein Buch das mir eine Liebe zu Russland und seinen Völkern schenkte, passt dies nicht ganz wunderbar auf den Psychopathen und Massenmörder im Kreml? Dieser primitive Mann an der Spitze all der selbsternannten neuen Rechten ist der Sieger des Jahres, dessen dunkles Zeitalter den Horizont herauf zieht, weil es seiner Propaganda gelang, die Hirne so vieler Menschen zu verdrehen.

Der Terror, der auch nach Deutschland kam, die oben erwähnten Männergruppen, das völlige Versagen der Regierung 2015, die stille Veränderung von Stadtvierteln, die alltäglichen Belästigungen gegen junge Frauen und Mädchen, oft unterhalb der Strafbarkeitsgrenze, die gar nicht erfassten kleinen Straftaten, all das hinterließ tiefe Spuren. Wer Gegenden und Bahnhöfe meidet, erkennt, dass sich sein Lebensraum einschränkt, weil andere ihn besetzen, die die Gewaltkultur ihrer Heimat, aus der sie geflüchtet zu sein vorgeben, hierher mitnehmen, wo sie sich, oft mehrfach registriert, im Sozialsystem verankern. Das ist so, daran ist zu arbeiten, nichts ist so dumm, wie das Verleugnen, Verstecken, nicht drüber Sprechen, ja die Ausbrüche derer, die sich Luft machen, verbieten zu wollen, alles Steilvorlagen für den Kriegsverbrecher im Kreml und seine landesverräterischen deutschen Parteien, die als umbenannte SED und AfD auf allen Seiten die einsammeln, die sich aus Angst oder Wut abwenden und die Fehler der Regierung zur Zersetzung der parlamentarische Demokratie und der freiheitlichen Ordnung nutzen. Der primitive Mann an ihrer Spitze bombt die Menschen her, seine rassistischen Helfer nutzen sie im Kampf gegen das westlichen Denken. Es ist so einfach und doch geht es nicht in die Köpfe rein. Noch weniger die dubiose Entstehungsgeschichte des IS aus Assads Gefängnissen, mit Saddams Offizieren und tschetschenischen Militärführern, dessen Blutwelle nur einem zum Vorteil gereichte, dem moskowiter Kriegsverbrecher. Bis zum Wahltag wird nicht aufhören, was auf dem Breitscheidplatz seinen Anfang nahm.

Die Auflösung der eigenen Welt wird durch nichts besser verdeutlicht, als durch die Veränderung langjähriger Freunde, deren Fixierung auf die Angst vor dem Islam sie immer weiter unfähig macht, die wahre Gefahr für die eigene Freiheit zu erkennen. 10.000 Tote in der Ukraine durch den russischen Überfall werden nicht wahrgenommen, solange auf dem Sitz gegenüber in der S-Bahn ein Araber sitzt, die reale Angst der Osteuropäer vor neuer brutaler Unterdrückung nach einer Neuaufteilung der Welt, wie ein seniler Kissinger sie möchte, ist uninteressant geworden. Menschen die gestern noch normal schienen, erkennen nicht das Bündnis von Russen und den Mullahs als tödliche Gefahr für Israel, sondern schreien ihren Triumph heraus, wenn der Vernichtungskrieg Moskaus tausende Zivilisten sterben lässt, wenn die Bevölkerung ganzer Städte und Regionen vertrieben wird (wohin wohl und zu wessen Gunsten), sie berauschen sich am Mord, fassungslos lese ich manches von manchen, die ich noch gestern als mir nahe gesehen hatte.

Die AfD erfreut sich an Begriffen wie völkisch, der Grundlage der nationalsozialistischen Weltanschauung und Umvolkung, ein Euphemismus für Vertreibung und Völkermord, der in die Shoa mündete. Solche, die noch gestern auf der eigenen Seite waren, rechtfertigen es.

Einer wie ich beginnt, auf keiner Seite mehr dazu zu gehören. Die Politik der Regierung ist ohne Rechtfertigung, nicht einmal zur Entschuldigung lässt sich etwas finden, Meinungsverbote werden offen diskutiert. Eine westliche Rechte gibt es kaum noch, die feige Dummheit lässt sie unter die Fittiche eines ehemaligen subalternen KGB Residenten flüchten. Das Furchtbarste aber geschah im November, eine grottenschlechte demokratische Kandidatin, die ich stets zur Hölle wünschte, unterlag nach einem von Russlands Hackern und Agenten massiv manipulierten Wahlkampf einem Dilettanten, von dem anzunehmen ist, dass er ganz in der Hand des primitiven Mannes an Russlands Spitze ist und das Bollwerk Amerika im Isolationismus versinken lässt, Europa der eurasischen Hegemonie ausliefern wird. Europa, dem der Vorwurf zu machen ist, unfähig zu sein, die eigenen Interessen wahrzunehmen, dass die große Idee der europäischen Einigung zur sozialistischen Gängelungsbürokratie hat verkommen lassen.

2017 steht nun vor der Tür, alle Schreckenszeichen an der Wand dieses Jahres werden dort Wirklichkeit werden. Fürchte ich. Nichts an Perspektive, das Hoffnung macht. Gar nichts.

Oder doch? Ganz vielleicht steigt der HSV nicht ab. Vielleicht wird Hamilton wieder Weltmeister. Vielleicht meldet sich die Zauberin meines Lächelns wieder. Immer wenn ich endlich alles aufgeben will und nach neuer Ausrichtung suche, wenn ich die Sinnlosigkeit des Unterfanges einsehe, gelingt es ihr mit Minimalbotschaften, mich zum Ausharren zu bewegen. Vielleicht kann ich mich wenigstens davon lösen. Vielleicht aber auch ergibt sich für mein Leben etwas ganz anderes, ein Licht, das wieder zu leuchten beginnt

Man wird sehen. Würde sie sagen. Ich hätte gern launiger geschrieben.

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Mein Kalender schrieb mir in der Früh, heute wäre es sechs Jahre her, dass sie mir am Abend mit einer Mail den Stuhl vor die Tür stellte, ein im Jahr zuvor geplantes neues Leben einfach absagte. Ich erinnere mich, ich war platt gewalzt, weggetreten, irgendein Fußballspiel lief gerade, ich meine zu erinnern, dass es sogar ein wichtiges gewesen sein könnte, ich weiß nicht einmal mehr welches, nichts habe ich von ihm mitbekommen, obgleich ich neben dem Fernseher saß, mit der Familie, mir nichts anmerken lassen durfte. Geschockt, aber nicht passiv, war es die Stunde, da ich mich zum Kampf entschloss, dabei einiges neue Seiten an mir kennenlernte.

Das Schreiben, was ich nie zuvor getan hatte.
Soziale Netzwerke, die ich für dummes Zeug hielt. Am Ende des Jahres 2010 landete ich in Sugarboys Welt als schwarzes, ewig mürrisches Mammut. Das alles hätte es ohne ihren Schlag in mein Gesicht nie gegeben. Ich will nicht bestreiten, es hat mich bereichert.

Erst am 09. April 2013 musste ich den Kampf verloren geben, am 10 Juli es offen sagen. Zuvor gab es drei Monate einer Schwebezeit, die schrägste Periode meines Lebens. Eine Zeit, in der mich zwei Freundinnen hielten, denen ich das nie vergesse. Eine Zeit, in der jemand ganz von außen spielerisch in mein Leben schlich, der in viel späterer Zeit mich befreien sollte; die Fähigkeit, mich verzaubern zu können aber schon in jenen Tagen aufblitzen ließ.

Vom Sommer 2014 an, ganz genau sogar ab dem aus anderen Gründen für mein Leben so bedeutend gewordenen Freitag, dem 13. Juni, streckte sie noch einmal ihre Fühler aus, nie konsequent, wie es eben ihre Natur ist, obwohl in den Sommermonaten noch einmal alles möglich gewesen wäre. Als es ernst wurde, spitz auf Knopf an wenigen Tagen stand, da war es schon der 11. November und sie war nicht mehr allein in meinem Herzen, sie hatte sogar in der Nacht zuvor endgültig ihren Platz räumen müssen, eine unvergessliche Nacht, die am Morgen die Erde gleich dreimal auf das Wunderbarste bereicherte, in der ich Kafkas einzigartige Freundin einem kleinen Mädchen zur Namenspatronin machte. Sie hätte sich kein absurderes Timing wählen können.

Jemand anders war da, jemand, mit dem ich keine Hoffnung auf eine Zukunft haben durfte, haben konnte, gerade wegen dieser Nacht und die ich doch rund um die Uhr im Kopf hatte, wenn nicht gerade sie anrief. Das war irre. Mit einem Schlag, nach wenigen Tagen endete es, verschwand sie aus meinem Leben. Für immer. Aber es tat nicht weh. Gar nicht mehr weh. An diesem Morgen, als sie sich löschte, da spürte ich, was längst schon war, ohne dass es mein Bewusstsein erreichte. Ich war frei von ihr. Gänzlich befreit. Befreit durch jenes Wesen mit der Zauberkraft und den drei Grazien, die mir lange schon viel mehr als sie bedeutet hatte. Jetzt erst verstand ich ganz und gar, was auch immer sie anders bei dieser letzten Aufwallung gemacht hätte, selbst hätte sie diesmal es wirklich ernst gemeint, ich wäre den Weg mit ihr nicht mehr gegangen. Sie konnte lesen, sie las was bei Facebook stand und ich glaube, sie hat es verstanden. Danach gehandelt.

Nicht ganz aus meinem Leben. Kurz, vor einigen Wochen, im Februar oder März, schrieb sie mit mir, zweimal. Dann nicht wieder.

Es ist wie es ist und heute finde ich das gut so. Das Schreiben und der schwarze Mann haben eine Existenz unabhängig von ihr gefunden. Bereuen tue ich nichts. Schon um des glücklichsten Tages willen.

Geblieben jedoch ist vor allem, sehen wir mild von ein paar Unterbrechungen ab, die Zauberin meines Lächelns, deren Lebensplanung sich seit jenen Novembertagen dramatisch geändert hat. Sie hat mich nie nach ihr gefragt, sie hat nie etwas wissen wollen, sie hat einfach nur das Talent, mich glücklich zu machen, das Lächeln zu zaubern, wann immer ich von ihr höre. Man schreibt nur, wenn man sich unglücklich fühlt, das ist ungerecht, sagte ich vor kurzem einem Freund, weil mir aufging, wie viel ich über sie geschrieben hatte, eben seit dem jähen Schluss, dessen Jahrestag wir haben, wie wenig hingegen über jene, die das Glück schenkt, selbst dann, wenn sie selber im Unglück ist. Dann sollte Dir die Ungerechtigkeit das Motiv sein zu schreiben, entgegnete er. Wie Recht er doch hatte. Das Kapitel, das mit der Erinnerung an eine bittere Stunde begann, es endet mit der Aussicht, noch viele Lächeln gezaubert zu bekommen.

Hat mein bösartiger Widersacher, der alte Mann über dem Himmelszelt, gar nicht deshalb das schmerzliche Ende inszeniert, weil er es nach seinen Gesetzen sündig und falsch fand? Sollte sie vielleicht nur die Ouvertüre zu ganz neuen Welten sein, in die er mich noch führen will?

Oder auch nicht.

Fragen über Fragen. Vielleicht klären sich einige in der nächsten Folge von “Das sinnfreie Liebesleben des Waldemar P.” *)

Man wird sehen. Würde sie sagen.

 

*) Schlusssatz jeder Folge der amerikanischen Comedy-Serie Soap oder Trautes Heim, 1977 bis 1981

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„Es ist aus“, sagte das Töchterlein, ruhig, traurig und schlicht. „Das Spiel ist aus“. Sie zeigte mir das Display ihres Handys. Da stand es: Spielende, die Fans sind still (in etwa jedenfalls, hätten wir doch einen Screenshot dieses historischen Moments gemacht). Der geliebte Dino, mein HSV, unser HSV war abgestiegen. Dies geschah im Jahre des Herrn 2015 am 01. Juni um 21 Uhr. „Lass uns noch eine große Runde um den Block gehen“, entgegnete ich nur, „ich mag jetzt nicht schon nach Hause.“ Schweigend gingen wir die menschenleere Wandsbeker Chaussee hinunter Richtung Stadt. Damit begann er, der unübertreffliche Höhepunkt dieses Jahres, das Höhen und erschreckende Tiefen hatte, so politisch war und richtungsweisend wie keines zuvor seit ’89, ohne dass wir heute eine Ahnung der Richtung hätten, vielleicht auch privat ganz Neues eröffnete, das alles wird man sehen. Doch das weltbewegend Gewaltige steht in der persönlichen Erinnerung hinter diesen, jenem an Trostlosigkeit schwer zu überbietenden Moment folgenden, 40 Minuten zurück. Zuvor war das Töchterchen heimgekommen und ich hatte es nicht mehr ausgehalten, das vergebliche, immer verzweifelter werdende Anrennen des HSV gegen das Karlsruher Tor mit anzusehen. „Magst Du mit mir spazierengehen,“ fragte ich sie, keine Sekunde zu früh, denn noch bevor sie zustimmte, schoss Karlsruhe das scheinbar tödliche 1:0. Wir gingen los, aus einer Kneipe erklang noch einmal Gebrüll, als Lasogga knapp scheiterte, danach aber war nicht mehr viel zu hören. Wollte ich auch nicht, aber Töchterchen konnte es eben nicht lassen, doch hin und wieder in diesen letzten Minuten auf die App zu sehen. Bis eben zu dem Augenblick, an dem die Geschichte beginnt. Wir wanderten also weiter, hatten eben die Conventstraße überquert, als sie auf die andere Straßenseite zeigte, etwas verwirrt. Dort stürzten aus einem schäbigen Wettbüro vier oder fünf jubelnde und tanzende Afrikaner gesetzteren Alters, wie gebannt von unseren Augen verfolgt, wir wollten nicht zu hoffen wagen, was der Kopf leise meldete. Man konnte über die 6 Spuren hinüber durch das Schaufenster die Monitore sehen. „Es sind Rote, die jubeln,“ stammelte das Töchterchen atemlos, während ein aus dem Nichts auftauchender LKW Vollgas gab, der strahlend winkende Fahrer eine alles überdröhnende Hupe erschallen ließ. Jetzt erst glaubte ich es, Ausgleich, die App hatte gelogen, wir überquerten die Straße, rannten hinzu, unübersehbar die Anzeige auf den vier Bildschirmen im Laden, es stimmte, es stimmte, Verlängerung. Es gab keinen Ort auf dieser Welt und keine besseren Mitviewer als dieses Wettbüro mit den 12 Afrikanern und 3 Arabern, die es außer uns bevölkerten. Rausch, adrenalinvernebelt, Müllers Tor und Adlers Schlussbonbon, gebrüllt, gesprungen und geweint soll ich haben, behauptet Töchterchen, dass ich den Nebenstehenden beim Siegtor fast erdrückt habe, erinnere ich gerade eben. Und wenn die Welt eines Tages auch hier in Trümmern liegen sollte, man mich fragte, wie war das damals eigentlich, seinerzeit in diesem Jahre 2015, dann werde ich als erstes diese Geschichte erzählen. Mehr Emotion geht nicht.

Sehr viele andere positive Momente, seien wir ehrlich, hat es nicht gegeben. Es begann mit Krieg und Terror und endet mit Krieg und Terror. Zwischendurch, Überraschung, gab es Krieg und Terror. Als das Jahr anfing, startete Russlands vorerst letzte große Offensive gegen sein Nachbarland, längst haben wir uns an den Angriffskrieg mitten in Europa gewöhnt, sie forderte viele, viele Tote, ganz offen ermordete die russische Soldateska Kriegsgefangene, ukrainische Helden vom Flughafen Donezk, Putins Mörder eroberten außer dem völlig vernichteten Flugfeld ein paar Dörfer und einen Frontvorsprung, den aber schon nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstandes, wer Verträge mit diesen Verbrechern schließt, geht heute gar nicht mehr davon aus, dass diese sie einhalten. Der Hausknecht von Gazprom Gerd Schröder, der heute Außenminister spielt, hach, war das schön mit dem Westerwelle, ließ sich für eine Appeasementvereinbarung in Minsk feiern, die nur deshalb erträglich war, weil sie der Ukraine eine Atempause zur Aufrüstung gewährte und ansonsten das Papier nicht wert war, auf dem sie geschrieben war, da die Russen ohnehin nicht die Absicht hatten, sie einzuhalten. Der Krieg geht als Verschleißkrieg weiter, die Hoffnung am Horizont besteht darin, dass der Verschleiß vor allem die russische Armee betrifft, der nach der Besetzung der Krim kein einziges strategisches militärisches Ziel gelang, weil schlechte Soldaten miserabel geführt auf zwar unerfahrene und improvisiert bewaffnete Freiwillige trafen, die aber mit dem Mut der Verzweiflung um jeden Preis für Freiheit und Heimat zu kämpfen bereit waren, während die Folgen von Kriegskosten, desolatem ökonomischem Aufbau, Sanktionen und Ölpreisverfall das Kriegsverbrecherregime in Moskau ins Wanken bringen.

Der Putler reagierte wie ein kranker besessener Spieler, der den Einsatz erhöht, wenn er aufhören sollte. Als hätten nicht seine Verbündeten aus dem Land der Baukranhenker Syrien genug angezündet, schickte Russland seine Mordsoldaten nun auch dorthin. Syrien, Land des Schreckens. Allahs willige Mörder töten zwischen Nordafrika und Pakistan weiterhin hunderte Menschen in der Woche, verbrennen, steinigen, schneiden Köpfe ab, stürzen von Hochhäusern, versklaven und vergewaltigen Kinder, keine Abartigkeit, die nicht im Namen des heiligen Buches begangen wurde, während die Gläubigen hier lautstark von den Freien Respekt vor Gott, Propheten und Schrifttum forderten. Ein Abgrund des Absurden, den wir täglich verdrängen, wenn nicht seine Protagonisten ihr Mordgeschäft vor unserer Haustür verrichten. In Paris am Anfang und Ende des Jahres. Nie wird vergessen darauf zu verweisen, nicht alle Gläubigen unter Generalverdacht zu stellen, stets wird versucht, Schuld beim Westen zu suchen, als hätte er etwas damit zu tun, wenn menschlicher Abschaum um einer archaischen Religion willen in Nigeria kleine Mädchen vergewaltigt und tötet, weil diese zur Schule gehen.

Der Antiamerikanismus, den Schulen und Medien seit Jahrzehnten in diesem Land lehren, er forderte den Rückzug des Weltpolizisten. Mit einem überforderten Schwächling als Präsident ging dieser Wunsch in Erfüllung. Das allgemeine Abtreten der USA als lenkende Kraft brachte die Kräfte des Bösen, mit internationalem Segen dürfen die Perser nun die Bombe vollenden, niemand hinterfragt, ob der IS nicht in Wahrheit ein Fake seiner angeblichen Feinde ist, mit denen er aber außer ein paar Showkämpfen gar keinen Krieg führt, des Iran, der Marionette Assad und der Wurzel des Verderbens in Moskau, wo paranoide alte KGB’ler den Westen unterminieren wollen und jeden Trick ausprobieren, das Massensterben für ein politisches Mittel halten und doch nur beim Kauf westlicher Hirne und Vernebeln von Vollidioten rechts und links nicht nur in der deutschen Politik Erfolg hatten. Auch Putlers Mordflieger, die bewusst zivile Ziele unter Beschuss nehmen, sie reden täglich vom IS und krümmen den Menschenschlächtern kein Härchen. Es ist täglich zu sehen und keiner spricht es aus.

Und es gab Flüchtlinge. Refugees, Schutzsuchende, Asylbewerber, Asylanten, Invasoren, Refjutschies. Je nach Standpunkt hatte jeder seine Bezeichnung für sie, auch spannend, sag mir wie Du sie nennst, ich sag Dir wie Du über sie denkst. Das erspart jedes differenzierte Denken, Debattieren ist unerwünscht. Flüchtlinge sind entweder eine Massenbedrohung oder bedauernswerte wunderbare Erneuerung von Land und Wirtschaft. Wer beides für Unfug hält, wer eine Masseneinwanderung sieht, ausgelöst durch Assads Massenmord, russische Bomben, Angst vor dem IS, der Propaganda von Schleppern, der Teufel wird wissen, wer diesen von Moskau aus das Grundkapital gab, einfach durch die Hoffnung auf ein besseres Leben motiviert und die Erfahrung, dass egal ob Asylanträge in Deutschland positiv beschieden oder abgelehnt werden, fast alle bleiben können, der findet kein Gehör mehr in einem hysterischen Deutschland, das keinen Fehler auslassen will. Eine Massenzuwanderung, die in ihrer Größenordnung, ginge sie immer so weiter, das Sozialsystem unfinanzierbar machte und die Pariser Banlieus in deutschen Städte importierte. Doch jeder einzelne ein Mensch, mit einzelnen in ganz allein seiner Person und Schicksal liegenden Gründen, sich hierher zu begeben, die für jedes Individuum erforscht werden wollen. Es scheint fast nur verblödete Teddybärwerfer und hasserfüllte Rassisten zu geben, die sich das Übelste aus der Seele schrieben, aber bis auf die überforderten professionell damit befassten in Städten und Gemeinden, niemanden, der Probleme sieht, analysiert und Lösungen finden will. Es war ein Jahr, an dem ich begann, an meinem Mitmenschen zu verzweifeln. Es führt zu einer Radikalisierung, die Ränder links und rechts drängen die Mitte, die offene Gesellschaft, zusammen. Wo es hinführen wird? Ich haben keinen Schimmer, aber wir werden es gewahr werden.

Ich schriebe immer nur düstere Prognosen, sagt die Zauberin meines Lächelns oft zu mir, ich will ihr nicht widersprechen, schlimm ist, ich könnte noch stundenlang so weiter schreiben, über meine völlig abgedrehte Kanzlerin, die meinen Verein zerstört, einen Messerattentäter in Köln, der die feuchten Träume der Pegidaposter verwirklichte, die Bigotterie der antisemitischen Gesellschaft, die Trauerwochen über die islamistische Terrormorde gegen Zufallsopfer in Paris inszenierte, aber ignoriert, dass dasselbe der Alltag in Israel ist, es würde nur immer weniger launig. Wo bleibt das Positive?

Außer dem HSV, Lewis Hamilton, meinem lebensfrohen Idol mit Privatjet, gab es sie selbst, nämliche Zauberin. Meine wirkliche Heldin des Jahres, über die Unglaubliches einbrach und die doch daran nicht zerbrach, wie auch immer sie es gemacht haben mag. Die mir den Kopf wusch, wenn ich ich erzieherisch bei dem lieben Nachwuchs versagte, mir die Tage versüßte, mich in den Wahnsinn trieb, wenn sie wieder ohne jeden mir ersichtlichen Anlass verschwand, die mal mitschrieb und dann wieder ignorierte, die mein Politikverständnis nicht immer nachvollziehen kann, weil sie eigentlich ein ganz anderes hat, die der Teil meines Lebens wurde, von dem keiner wissen darf, eigentlich, denn der eine und andere weiß von ihr, weil ich doch gern von ihr schwärme. Ihrem Zauber gelingt es, mich glücklich zu machen, auch wenn ich gerade alles zum Kotzen finde. Auch Finsterlinge können abheben, nichts ist mehr so übel, wie man es gerade sah. Wo das hinführen wird? Ich haben keinen Schimmer, aber wir werden es gewahr werden.

Am Ende will ich an jemanden erinnern, den ich nie vergessen will. Einen Menschen, den ich leider nur als Facebookprofil kannte, der mich tief beeindruckt hat, mit seiner Herzenswärme, der feinsinnigen Ironie, die nur manchmal Sarkasmus wurde, seiner Menschenfreundlichkeit und auch der Fähigkeit, auf die Finger zu klopfen, wenn das Finstere einen selber zu finster werden ließ. Karl Johannes Schindler kennengelernt zu haben, war Glück und Ehre. Sein Tod hat mich erschüttert. Möge er irgendwo auf einer Wolke sitzen, weiter mitlesen und schmunzelnd kommentieren. Ich stelle mir das vor. Farewell.

Uns Lebenden ein

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es bleibt spannend. Sehr spannend. Der Song, der mich das ganze Jahr begleitet, er soll es beschließen.

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